Der Anarcho-Superheld ist da! Und er ist sowas von anti-alles, dass es ein echtes Vergnügen ist zuzusehen, wie er sein Umfeld in Grund und Asche legt – nur weil er mit seinem Aussehen nicht ganz zufrieden ist. Egozentrisch, zynisch, unverfroren und mit einer sensationellen Leck-mich-am-Arsch-Attitüde macht sich der Mutant im roten Anzug auf seinen ganz persönlichen Rachefeldzug und lässt die Zuschauer daran teilhaben.
Denn die sind nicht nur pure Beobachter, sondern werden von Deadpool alias Wade Wilson gerne mal mitten ins Geschehen gezogen. Bitterböse Kommentare und ein großartiges Maß an Selbstironie heben den Anti-Helden aus der breiten Masse der Comic-Figuren heraus. Und natürlich auch der unglaublich trainierte und sowieso immer sexy aussehende Ryan Reynolds, der seinem Saubermann-Image mit großer Begeisterung entflieht.
Schon der Vorspann legt das Humor-Niveau fest. Allein deshalb sollte jeder pünktlich im Kinosaal sitzen und zur Not noch ein bisschen Werbung vorab über sich ergehen lassen. Natürlich lohnt es sich auch wie immer bei Marvel, den Abspann abzuwarten. Wer jedoch nur auf lockere Sprüche und Action hofft, sollte sich auf ein bisschen Horror gefasst machen. Die Folterszenen im Mutanten-Labor sind für die weiblichen Gemüter vielleicht nicht ganz so leicht verdaulich. Immerhin wird der wunderschöne Ryan Reynolds ganz schön entstellt.
Trotzdem hält Deadpool sein hohes Tempo bis zum Schluss durch und liefert beste kurzweilige Unterhaltung. Für Ryan Reynolds ist der Wechsel von grünen zum roten Superhelden auf alle Fälle ein Befreiungsschlag, denn ab jetzt ist sein Auftritt als Green Lantern nicht mehr das Maß seiner Erfolge. Außerdem hat sich Regie-Debütant Tim Miller eine gute Referenz für eine vielversprechende Hollywood-Karriere geschaffen.
Perfekt für den Männerabend und für Damen mit starken Nerven!